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Sui und Tang Dynastie Sui 581 bis 618 Nachdem das Reich fast vier Jahrhunderte geteilt war, gelang es Yang Jian, auch als Wen-di, Kaiser Wen (541 bis 604) bekannt, im Jahr 581 die Macht im Nord-Zhou-Staat zu übernehmen und sich zum Kaiser ausrufen zu lassen. Bereits zwei Jahre später verlegte er seine Hauptstadt nach Chang’an. Als ihm 589 die endgültige Unterwerfung der den Süden regierenden Chen-Dynastie geglückt war, hatte er die Kontrolle über das gesamte Reich wiedergewonnen und war de facto zum Alleinherrscher über das riesige Imperium geworden, das Jahrhunderte in einen nördlichen und einen südlichen Machbereich aufgespalten war. Das Volk für sich zu gewinnen und die Wirtschaft, die nun in viel größeren Dimensionen wieder aufgebaut werden mußte, in Schwung zu bringen, wurde die Zwangsarbeit reduziert und Brachland an die Bauern verteilt. Dies hatte zur Folge, daß die landwirtschaftliche Produktion in relativ kurzer Zeit einen bedeutenden Aufschwung nahm. Um die Einheit innerhalb der neuen Reichsgrenzen zu unterstreichen, wurden einheitliche Raum-. Maß- und Gewichtsbezeichnungen sowie ein einheitliches Währungssystem im ganzen Reich, in dem damals mehr als 46 Millionen Menschen lebten, eingeführt. nach oben Kaiser Yang Auf Kaiser Wen folgte dessen Sohn Yang-di auf den Thron. Dieser in chinesischen Geschichtswerken häufig als grausamer Tyrann charakterisierte Herrscher hat während der kurzen Zeit seiner Regentschaft, ähnlich
wie einst der erste Reichsgründer Qin Shihuangdi, unter Aufbietung von Millionen von Arbeitern gigantische Bauprojekte durchführen lassen. Die Ost- und Westtürken Wie die meisten chinesischen Kaiser konnte sich aber weder Wen-di noch Yang-di ausschließlich den inneren Problemen des Landes widmen, sondern waren auch immer wieder in Auseinandersetzungen mit ihren
Nachbarvölkern im Norden und im Nordwesten verwickelt. Die Tang-Dynastie Diese Situation machen sich Li Yuan (566 bis 635) und sein Sohn Li Shimin (627 bis 649) zunutze. Unter Mithilfe eines türkischen Heeres eroberten sie 616 Chang’an, und ein Jahr später wurden Li Yuan unter dem
Namen Gao-Zu (Hoher Ahnherr) zum Kaiser ausgerufen. Die Klöster Eine besondere Rolle in bezug auf die Anhäufung von Grundbesitz spielten die Klöster, die im Lauf der Zeit ihren Besitz – sei es durch die große Zahl von Mönchen und Nonnen, denen gesetzlich eine bestimmte Quote an Grund und Boden zustand und übereignet wurde, oder durch Schenkungen, die manchmal ganz gewaltige Ausmaße annahmen – in großem Umfang vermehrten. Da die Klöster außerdem auch noch häufig von den schweren Steuern, die in der Regel in Naturalien abgeleistet wurden, ausgenommen waren, entwickelten sie sich mit ihnen riesigen Landgütern oft zu gewaltigen Zentren der Macht und des Wohlstands. nach oben Wirtschaftlicher Aufschwung Neben der Landwirtschaft hatten auch die handwerklichen Betriebe einen bedeutenden Aufschwung zu verzeichnen. Einerseits gründete der Staat selbst eine ganze Reihe von neuen handwerklichen Unternehmen, anderseits
wurden auch viele Betriebe auf privater Basis errichtet. Politik und Verwaltung Auch das zentrale Regierungssystem wurde auf eine neue Grundlage gestellt Und im Lauf der Zeit durch Schaffung weiterer Verwaltungsorgane zu einem detailliert ausgebauten, gut funktionierenden Machtinstrument
entwickelt, das auch den Aufbau des Staatsapparates späterer Dynastien noch entscheidend mitgeprägt hat. Wiedereinführung des traditionellen Prüfungssystems Durch dieses Prüfungssystem, das nunmehr auch die Tang übernahmen und weiter ausbauten, waren natürlich die Söhne der Aristokraten und Reichen gewaltig im Vorteil, denn die Ausbildung, die diesen Prüfungen
vorausgingen, war recht kostspielig. Die Metropole Chang‘an
Die Metropole Chang’an das heutige Xi’an (Provinzhauptstadt von Shaanxi), war damals nicht nur die Hauptstadt des größten Reiches auf dem asiatischen Kontinent, sondern mit zirka zwei Millionen
Einwohnern – von denen mehr als eine Million innerhalb der Stadtmauern lebte – die volksreichste Stadt der Welt. In der fruchtbaren Guanzong-Ebene Gelegen, war Chang’an damals der politische,
wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt des Reiches. Alle Verkehrswege überzogen von hier aus strahlenförmig das Land bzw. liefen in dieser Metropole zusammen. Durch ein riesiges Netz von
Straßen sowie natürlichen und künstlichen Wasserwegen war Chang’an mit weiten Teilen des Reiches verbunden. Viele Gelehrte und Schriftsteller, Künstler und Dichter haben hier gewirkt, und viele Weltreligionen haben hier ihre Lehren verkündet: allen voran der Buddhismus, der sich in dieser Stadt zu höchster
Blüte entfaltete, neben ihm der Taoismus, der Islam und das Christentum. Und nicht zuletzt hat die Morallehre des Konfuzius dieser Stadt, die insgesamt mehr als tausend Jahre Hauptstadt des
chinesischen Imperiums war, ihren Stempel aufgedrückt. Postsystem Während der Tang-Dynastie wurde in China ein gutfunktionierendes Postsystem mit insgesamt 1600 Poststationen erreichtet, das die Hauptstadt mit allen umliegenden Provinzen verband. Alle 15 Kilometer war auf den Hauptrouten eine solche Station eingerichtet. Häufig unterhielten diese Postämter auch Gast- und Beherbergungsbetriebe für die kaiserlichen Kuriere, die mit Hilfe dieser neuen Einrichtung kaiserliche Erlässe und Aufrufe sowie jede Art von Dienstpost mit großer Geschwindigkeit im ganzen Reich in Umlauf bringen konnten. Viele dieser Poststationen stellten den Kurieren auch Reittiere und Schiffe zur Verfügung, und auch für die Abwicklung des Handels brachte dieses neue System große Vorteile mit sich. nach oben Reichssystem Auch das Reichssystem der der Tang-Zeit vorausgehenden Dynastien wurde während der Tang-Dynastie verbessert und ein neuer Gesetzeskodex, der hauptsächlich Straf- und Verwaltungsrecht zum Gegenstand hatte, geschaffen. Dieses neue Rechtssystem übte weit über China hinaus einen bedeutenden Einfluß auf die Rechtssysteme anderer ostasiatischer Länder, z.B. Japan und Korea, aus. Während der ersten hundert Jahre der Tang-Herrschaft ist China wirtschaftlich sehr erstarkt, vor allem die Landwirtschaft nahm während dieser Zeit einen bedeutenden Aufschwung. Durch die Kultivierung großer Brachlandgebiete konnte die Produktion von Getreide und anderen Nahrungspflanzen enorm gesteigert werden. Auch hatten die Verbesserung des Pfluges, die Erfindung des Wasserrades und die Errichtung eines weitverzweigten Netzes von Bewässerungsanlagen eine beträchtliche Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion zur Folge.Darüber hinaus konnte die Tang-Kaiser ihre Beziehungen zu den türkischen und mongolischen Volksstämmen im Westen und Norden erheblich verbessern. Das mächtigste dieser Völker waren damals die Türken, die ein riesiges Gebiet im Norden des Reiches, vom fernen Osten bis weit über die Westlande Chinas hinaus, unter ihre Herrschaft gebracht hatten. Obwohl sei sich im Jahr 781 in Ost- und Westtürken aufgespalten hatten, blieben sie nach wie vor ein gefährlicher Gegner. Die West-Tujue oder Westtürken waren bis um die Mitte des 7. Jahrhunderts die stärkste Macht in Zentralasien. Die Ost-Tujue oder Osttürken fielen in den ersten Jahren der Tang-Dynastie immer wieder in Horden von bis zu 100 000 Mann raubend und plündernd in das Reich ein und drangen fast bin in die Hauptstadt vor. Daraufhin entsandte Kaiser Tai-Zong im Jahr 629 seinen General Li Jing mit einer Armee von 100 000 Mann gegen die Osttürken, die ein Jahr später unterworfen wurden. Der chinesische Kaiser erklärte sich nach diesem Sieg zum »Himmelskhan« der Türken und siedelte diese – ungefähr eine Million Menschen – im Gebiet des Gelben Flusses an, wo ein Teil von ihnen im Lauf der Zeit sinisiert wurde. Der Khan der Osttürken sowie zahlreiche Anführer und Adelige kamen an den chinesischen Kaiserhof in Chang’an. Einige ihrer Heerführer wurden in die chinesische Armee aufgenommen. Die Macht der Osttürken war aber nach wie vor ungebrochen, und ihr Einfluß in Zentralasien wurde immer stärker. Es geriet nun sogar einer der dortigen Stadtstaaten, Gaochang, den seit langer Zeit
ein Freundschafts- und Verwandtschaftsverhältnis mit Chang’an verband und dem es bisher gelungen war, sich der Unterwerfung unter die Westtürken zu entziehen, unter türkischer Herrschaft. Das Reich der “Turfan” Zu Beginn des 7. Jahrhunderts war es Songtsan Gampo (620 bis 650) gelungen, die verschiedenen tibetischen Stämme zu vereinigen und ein gewaltiges Reich im Westen zu errichten, das nicht nur
Tibet selbst umfaßte, sondern dessen Einflußsphäre auch noch Teile der (heutigen) Provinz Qinghai, Gansu und Sichuan, den südlichen Teil von Xinjang sowie einen Teil von Nepal und ein kleines
Gebiet von Nordindien mit einschloß und sich das »Reich der Tufan« nannte. Auf ihrer Rückkehr nach China wurden sie von einem hohen tibetischen Beamten begleitet, der im Auftrag seines Königs am Kaiserhof in Chang’an um die Hand einer kaiserlichen Prinzessin bitten
sollte. Kurze Zeit darauf fiel der tibetische König mit 200 000 Mann im Land der Tuyuhun ein, stand mit seinen Truppen vor der chinesischen Metropole und schickte einen Offizier nach
Chang’an, der die Tochter des Kaisers, mit der er sich vermählen wollte, abholen sollte, da der Kaiser bisher auf sein diesbezügliches Ansinnen noch immer nicht reagiert hatte. Tibeter übernehmen Schriftsystem aus Indien Während dieser Zeit, in der das Reich der Tibeter die höchste Machtentfaltung in seiner Geschichte zu verzeichnen hatte, entwickelten sich auch enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zwischen den Chinesen und den Tibetern immer engere Beziehungen entwickeln, kam es zwischen den beiden Völkern gelegentlich doch auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen, die darin gipfelten, daß die Tibeter zu einem Zeitpunkt, als die Chinesen gerade anderweitig engagiert waren, sogar die chinesische Hauptstadt Chang’an und einen Teil des umliegenden Gebietes eroberten (763). Im Nordosten des Reiches gelang es den Chinesen, ihre Einflußsphäre weiter auszudehnen. Dort existierte damals, im Gebiet des heutigen Korea, drei koreanische Kleinstaaten. Durch eine Allianz mit den Chinesen gelang es einem dieser Kleinstaaten 668, den Einfluß der beiden anderen zurückzudrängen und die Kontrolle über das gesamte Gebiet zu erlangen. Von diesem Gebiet aus, das nun noch stärker unter dem Einfluß Chinas stand, gelangte die chinesische Hochkultur der Tang-Epoche nach Japan, wo sie das japanische Geistesleben in fast allen Aspekten entscheidend mitgeprägt hat. Im Süden des Reiches konnte während der Tang-Zeit die Herrschaft des chinesischen Zentralstaates weiter ausgebaut und gefestigt werden. Wenngleich in Yunnan das Kleinkönigreich der Tai noch einige Jahrhunderte eine gewisse Eigenständigkeit behielt und erst unter der Mongolenherrschaft zur Gänze dem Reich einverleibt wurde, so ist doch Vietnam 679 unter chinesische Oberhoheit gekommen und dort ein Protektorat errichtet worden. nach oben Literatur Die Tang-Dynastie wird oft – und zwar nicht zu Unrecht – als Zeit höchster kultureller Blüte des Landes angesehen, Literatur und Kunst erlebten während dieser Epoche einen großen Aufschwung, vor allem die Lyrik, die im »shi«, einer besonderen Gedichtekategorie, in der Tang-Zeit ihren höchsten Ausdruck findet. Die »Gesamten Tang-Gedichte« (Quan-Tang-shi), eine Sammlung aller zu Beginn des 18. Jahrhunderts noch auffindbarer Gedichte der Tang-Zeit, die in kaiserlichem Auftrag von Cao Yin zusammengestellt wurde, umfasste 50 000 Gedichte von 2 000 Dichtern. Li Bai, Du Fu und Bo Juyi Als die berühmtesten dieser Tang-Poeten ragen Li Bai, Du Fu und Bo Juyi heraus. Wenngleich chinesische Gedichte auf Grund der völlig anderen Struktur der chinesischen Sprache sich von den Gedichten in unseren westlichen Sprachen nicht unwesentlich unterscheiden, so gibt es dennoch eine Reihe gemeinsamer Punkte, die ein Gedicht von einem Prosatext unterscheiden. Auch kennt man im Chinesischen, ebenso wie in unseren indoeuropäischen Sprachen, eine Reihe unterschiedlichster Gedichtkategorien, die meist noch in mehrere Untertypen zerfallen. Gedanken zur Nacht (von Li Taibo, 699 bis 762) Hell scheint der Mond vor mein Bett. Frühlingsanblick (von Du Fu 712 bis 770) Das Reich verwüstet, nur Berge und Ströme noch da. An der Ahornbrücke vor Anker (von Zhang ji, 8. Jahrhundert) Der Mond sinkt herab, die Krähen schreien, von Frost erfüllt ist der ganze Himmel Höchste Entfaltung des Buddhismus Wir haben bereits gesehen, daß der Buddhismus spätestens im 1. Jahrhundert n.Chr. aus Indien über Zentralasien nach China eingedrungen ist und sich dort stark entfaltet hat. Die Nördliche Wei-Dynastie sowie die erste Hälfte der Tang-Dynastie stellen jene Epoche dar, in der der Buddhismus auf chinesischem Boden seine höchste Blüte erreichte. Schulen und Sekten des Buddismus Der Buddhismus, der zutiefst im theoretisch-spekulativen Denken der Inder verwurzelt ist, hat, nachdem er nach China verpflanzt wurde, ganz bedeutende und tiefgreifende Veränderungen
durchgemacht. Nur durch ein Abstoßen vieler mit der chinesischen Geisteshaltung unvereinbarer Elemente und eine Angleichung an chinesische Lebensprinzipien hat der Buddhismus China erobert
und dort zu einer solchen Blüte und Machtentfaltung gelangen können. Manichäismus Hier ist zunächst der Manichäismus zu nennen. Nach seinem Gründer, dem Babylonier (iranischer Abstammung) Mani (216 bis 277) so genannt, stellt der Manichäismus eine synkretistische Religion dar, die Elemente aus dem Christentum, insbesondere aus dem frühchristlichen Gnostizismus, dem Buddhismus sowie altiranischem und indischem Gedankengut enthält Er hat in China, wo wir ihm im 7. Jahrhundert zum erstenmal begegnen, vor allem deshalb eine gewisse Bedeutung erlangt, weil die Uighuren, deren König 762 zum Manichäismus bekehrt wurde, diese Religion angenommen hatten. Aber nicht nur in weiten Teilen Zentralasiens, sondern auch im chinesischen Kernland selbst hat der Manichäismus eine Anhängerschaft gefunden. Im Zuge der großen Religionsverfolgung von 842 bis 845 wurde der gesamte Grundbesitz, die Häuser und sonstiges Eigentum der Manichäer in China beschlagnahmt. Gleichzeitig wurden die Priester ihres Amtes enthoben, die einzelnen Kultgemeinden aufgelöst. Von diesem Schlag hat sich der Manichäismus in China nie mehr erholt. Wenngleich auch einzelne manichäische Gemeinden noch mehrere Jahrhunderte existierten, so war er seit dem 9. Jahrhundert doch so geschwächt, daß er bis zu seinem endgültigen Untergang im 13 Jahrhundert fast überhaupt keine Rolle mehr spielte. nach oben Nestorianisches Christentum Ein ähnliches Schicksal wie der Manichäismus hat auch der Nestorianismus in China erfahren. Der Gründer dieser Religion ist Nestorius, geboren um 381 in Antiochia, Patriarch von Konstantinopel (428 bis 431). Seine Lehre basierte auf dem Christentum. Auf Grund der Entwicklung eigener Thesen, die im Widerspruch zur dogmatischen Lehre der römisch-katholischen Kirche standen, wurde seine Lehre 431 auf dem Konzil von Ephesus verurteilt und er selbst ein paar Jahre später nach Ägypten verbannt. In der Folgezeit zogen die Anhänger des nestorianischen Christentums nach Osten und verbreiteten ihre Lehre auch in China. Das Symbol ihrer Lehre, die besonders in Zentralasien starke Verbreitung fand, war das Kreuz mit je zwei Kugeln an den vier Balkenenden. Das nestorianische Christentum kam im Jahre 635 während der Regierungszeit des Kaisers Tai-zong nach China und hat in manchen Teilen des Reiches bis zum Ende der Mongolen-Dynastie (1280 bis 1368) geblüht. Wie der Manichäismus, so hat auch der Nestorianismus in Zentralasien sein stärkstes Verbreitungsgebiet gefunden. Vom nestorianischen Christentum ist uns noch heute ein gewaltiger Zeuge aus Stein, die berühmte Nestorianerstele von Xi’an (heute im Bei-lin-Museum von Xi’an aufbewahrt) erhalten, die 781 errichtet wurde. Auf der Stele ist ein Text in chinesischer und in altsyrischer Sprache eingemeißelt. Das Auffinden dieses Steinmonuments im Jahr 1625 erregte damals großes Aufsehen. Über diesen Text, der von der »Ausbreitung der Erhabenen Religion von Da Qin«, wie damals das Römische Reich oder Syrien genannt wurde, kündet, ist sehr viel geschrieben worden. nach oben Zoroastrismus und Judentum Auch die persische Religion des Zoroastrismus (manchmal auch Parsismus oder Mazdaismus genannt) hat während der Tang-Zeit Eingang nach China gefunden, so wie das Judentum, das im Vergleich zu den anderen westlichen Religionen nie eine große Rolle im Leben der Chinesen gespielt hat, obgleich es sich in verschiedenen kleinen Kultgemeinden bis ins 19. Jahrhundert erhalten konnte. nach oben Islam Von größter Nachhaltigkeit erwies sich der Islam, der wahrscheinlich im 7. Jahrhundert auf dem Land- und Wasserweg nach China gekommen ist. Über den Zeitpunkt der Einführung sowie über die näheren Umstände wissen wir nicht genau Bescheid, da es sich als außerordentlich schwierig erweist, historische Fakten von Legende zu unterscheiden. Im Jahr 751 war es bei Talas zu einer Schlacht zwischen Chinesen und Arabern gekommen, die für erstere einen ungünstigen Ausgang nahm, und im Laufe des 8. Jahrhunderts kämpfte ein arabisches Truppenkontingent bei der Niederwerfung eines Aufstandes auch auf Seiten der kaiserlichen Truppen. Von diesem Zeitpunkt an nahm der Einfluß des Islam in Chian stark zu und eroberte in den folgenden Jahrhunderten allmählich ganz Zentralasien. Während die westlichen Gebiete, so etwa Kaschgar und Umgebung, bereits im 10. Jahrhundert mohammedanisch wurden, übernahmen die Einwohner des östlichen Raumes von Zentralasien den Islam erst im 14. und 15. Jahrhundert, wobei die drei früher genannten vorderasiatischen Religionen, Manichäismus, nestorianisches Christentum und Mazdaismus – insbesondere unter der indoeuropäischen Bevölkerung dieses Gebietes-, noch Jahrhunderte neben dem Islam weiter existierten und erst allmählich verschwanden. Im Gegensatz zu den drei genannten Religionssystemen, deren Anhänger sich im wesentlichen aus Indoeuropäern, Türken oder anderen Fremdvölkern zusammensetzten, ist der Islam auch in größerem Ausmaß in die Han-Bevölkerung eingedrungen. Da sowohl der Buddhismus als auch die genannten Fremdreligionen, die aus dem Vorderen Orient stammen, in Zentralasien untergegangen sind, ist dieses Gebiet heute muslimisch. Insgesamt leben derzeit rund zehn Millionen Muslims in der Volksrepublik China, die sich vorwiegend aus Uighuren, Kasachen, Usbeken, Tadschiken, Hui, Kirgisen, Tataren, Salaren, Dingxiang und Baoan zusammensetzen. nach oben Malerei und bildende Kunst Während der Tang-Dynastie nahmen auch Malerei und bildende Kunst, vor allem durch den Einfluß des Buddhismus, einen bedeutenden Aufschwung. Es zeigen sich in der Kunst starke Einflüsse aus Indien und aus dem Gebiet von Gandhara (im heutigen Pakistan/Afghanistan), wo sich zwischen dem 1. Und 6. nachchristlichen Jahrhundert die sogenannte gräko-buddhistische Gandhara-Kunst entwickelt hatte. Diese stark hellenistisch geprägte Kultur fand dann während der Zeit der Sechs Dynastien und der anschließenden Tang-Epoche über Zentralasien Eingang nach China, wo wir heute noch die monumentalen Figuren in den Höhlentempeln von Dunhuang, Yungang, Longmen usw. bewundern können. nach oben Musik Die chinesische Musik ist prinzipiell nach einem völlig anderen System aufgebaut als unsere abendländische Musik. Schon im 1. Jahrtausend v.Chr. waren den Chinesen alle zwölf Halbtöne innerhalb einer Oktave bekannt. Zusammen mit den ganzen Tönen wurden sie nach den philosophischen Prinzipien des Yang (männlich, aktiv, ungrade (Zahl), hell usw.) und Yin (weiblich, passiv, gerade (Zahl), dunkel usw.) in zwei Reihen kategorisiert, nämlich in helle und dunkle Töne. Aus dieser theoretischen Tonskala entwickelte sich ein System von fünf Ganztönen auf der Basis einer Oktave. In der zweiten Hälfte der Tang-Zeit ging die Macht des Kaiserhofs und des Reiches immer mehr zurück. Die Tang-Dynastie hatte, wie gesagt, durch gewaltige Expansionen nach Norden und Westen hin ihr Imperium beträchtlich erweitert. Das hatte zur folge, daß diese Gebiete, die von den verschiedensten türkischen, mongolischen und tungusischen Volksstämmen bevölkert waren, auch militärisch mit einem entsprechendstarken Truppenpotential, das dem betreffenden Militärgouverneur jederzeit zu Gebote stand, abgesichert werden mußten. Damals wuchs die Macht in deren Händen oft erheblich an, und diese Militärgouverneure entwickelten sich, wenn sie mit dem Kaiserhof in Konflikt gerieten, nicht selten zu einer Gefahr für den Weiterbestand einer Dynastie. Einem solchen Militärmachthaber nichtchinesischen Ursprungs namens An Lushan wäre es um die Mitte des 8. Jahrhunderts beinahe gelungen, das Kaiserhaus der Tang zu stürzen und sich selbst zum neuen »Himmelssohn« zu machen. 755 zog er mit einer Streitmacht von fast 200 000 Mann gegen Louyang und ließ sich dort zum Kaiser einer neuen Dynastie ausrufen. Obwohl der Hof eine große Armee gegen ihn schickte, gelang es nicht, ihn zu besiegen, vielmehr fiel auch noch Chang’an in seine Hände. Der regierende Kaiser Xuan-zong floh nach Südwesten in die Provinz Sichuan. Sein Sohn Su-zong trat die Nachfolge an. Durch die Bildung einer Allianz mit Tibetern und Uighuren gelang es 755, An Lushan zu besiegen, doch die Unruhen dauerten an, bis auch einer seiner Generäle, der erheblichen Widerstand leistete, vernichtet war.Eine zweite wichtige Ursache für den hereinbrechenden Untergang der Tang-Dynastie sieht die chinesische Geschichtsschreibung darin, daß sich am Hof eine nicht mehr zu übersehende Cliquen- und Vetternwirtschaft breitgemacht hatte. Vor allem wird auch die Palastdame und Konkubine Yang Guifei, die den Kaiser zu einem ausschweifenden Leben verführt haben soll, für diese Situation verantwortlich gemacht. Der Untergang der Dynastie war jedoch nicht mehr aufzuhalten. Ab 860 kam es zu einer Reihe von Bauernaufständen, nachdem die Wirtschaft im Land weitestgehend zusammengebrochen war. Daneben kämpften auch noch Militärgouverneure und Generäle um die Macht im Staate und proklamierten sich, nachdem sie ein bestimmtes Gebiet unter ihre Kontrolle gebracht hatten, jeweils zum Kaiser einer Dynastie. Dann zerfiel das einst so mächtige Tang-Reich, auf das nun die Periode der Fünf Dynastien und Zehn Staaten folgte, denen aber auch nur eine Existenz von etwa einem halben Jahrhundert gegönnt war. nach oben |