Xin Dynastie

Xin Dynastie

9 n. Chr. bis 24 n. Chr.

 Aufstand der “Roten Augenbrauen”
 Der Usurpator Wang Mang

 Während des Niedergangs der Westlichen Han-Dynastie konzentrierte sich die Macht immer mehr in den Händen eines Mannes: Wang Mang, dem Neffen des Han-Kaisers Cheng (32 bis 7 v. Chr.) Auch die Kaiserin hatte es verstanden, ihre Verwandtschaft auf einflussreichen Regierungsposten unterzubringen. Ihrem fähigsten Verwandten Wang Mang gelang es, immer mehr Einfluß zu gewinnen und Rivalen auszuschalten. Im Jahre 9 n.Chr. usurpierte er den Thron. Er gab vor, wieder einen konfuzianischen Staat nach altem Zhou-Vorbild aufbauen zu wollen. Gemeinsam mit dem konfuzianischen Gelehrten Liu Xin förderte er das Interesse an den alten historischen und philosophischen Werken.

Er versuchte, die schwere finanzielle Krise, in der sich der Staat befand, zu meistern, und scheute sich auch nicht, unpopuläre Maßnahmen zu ergreifen. Viele Bauern arbeiteten auf Ländereien, für die keine Steuern erhoben wurden, und die Zahl derer, die dem Besteuerungssystem unterworfen waren, wurde immer kleiner. Daher ordnete er bereits im ersten Jahr seiner Regierungszeit an, die Ländereien der Großgrundbesitzer zu verstaatlichen, zu parzellieren und an die steuerzahlenden Bauern zu verteilen. Gleichzeitig verbot er das private Sklavenwesen. Wieweit er diese Reform aus Sympathie zu den einfachen Bauern und Sklaven durchführen oder ob er nur die Staatskasse auffüllen wollte, läßt sich heute nicht mehr mit Sicherheit feststellen.

Diese Reformen gelangten jedoch nicht mehr zur Durchführung. Die Lage im Reich wurde immer ernster und die Zahl derer, die sich wegen seiner Politik gegen ihn stellten, immer größer. Vor allem hatte er sich die mächtigen und reichen Großgrundbesitzer durch seine Verstaatlichungspläne zu Feinden gemacht.

Da er nach seiner Machtübernahme viele Mitglieder des ehemaligen Han-Kaiserhauses degradiert hatte, ging auch dieser einflußreiche Clan auf Oppositionskurs.

Ausgerechnet zu dieser Zeit wurde das Land noch von mehreren Naturkatastrophen heimgesucht: Der Gelbe Fluß, »Chinas Kummer« war nach Dammbrüchen aus seinen Ufern getreten. Nach Mißernten traten Hungersnöte auf, die Stimmung im Volk war explosiv. 

Im Jahre 18 n.Chr. brach in Shandong der Aufstand der »Roten Augenbrauen« aus, der sich in kurzer Zeit auf das ganze Reich ausdehnte. Wie so viele Bauernaufstände in China, die oft das Ende einer Dynastie signalisierten, ging auch der Aufstand der “Roten Augenbrauen” auf eine taoistische Geheimgesellschaft zurück. Auch Mitglieder des Han-Kaiserhauses erhoben sich, stellten ein Bauernheer auf und forderten den Thron zurück. 

Wie so oft in Zeiten innerer Zerrissenheit sahen nun auch die Staaten am Rande des Reiches, vor allem die Xiongnu, eine Chance, die Situation für sich auszunutzen, und fielen ein. Die Hauptstadt Chang’an wurde von den Aufständischen eingenommen, Wang Mang kam ums Leben. Damit hatte auch das kurzlebige Xin-Interregnum sein Ende gefunden.                                                nach oben

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