Geschichte der Kalligraphie

Einführung in die chinesische Kalligraphie

 1. Einführung
Kalligraphie, das Schreiben von Schriftzeichen, ist eine Kunst, die über viele Jahrhunderte in China entwickelt wurde.
Das Wort „Kalligraphie“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „schöne Schrift“. Wir verbinden damit normalerweise eine gute Schreibweise, eine genaue Handschrift. In China aber Kalligraphie ist eine Kunstform für sich allein. Kalligraphien werden bewundert und ausgestellt in Museen genau wie Gemälde. Bilder, die mit Kalligraphien versehen sind also eigentlich zwei Kunstwerke und nicht nur eins. Kalligraphie wird auch als Dekoration eingesetzt. Ihr werdet zum Beispiel oft in China Restaurants gesehen haben, dass vieles mit Kalligraphien versehen ist. Selbst im gewöhnlichen Alltag wird die „schöne Schrift“ bewundert.

2. Verschiedene Stile der Kalligraphie

A.  Orakel Inschriften

Die frühesten bekannten Beispiele für chinesische Schrift, sind Inschriften in Tierknochen und Schildkrötenpanzern. Diese stammen aus einer Zeit ca. 1400 v. Chr. aus der Shang Dynastie. Die Inschriften sind Fragen, die gestellt wurden, um die Herrschaft fort zu führen. Die Knochen wurden im Feuer erhitzt und splitterten. Anhand dieser Splitter wurde die Antwort auf die Frage gegeben. Man hatte somit Frage und Antwort auf einem Stück.

Die Zeichnung zeigt einen Schildkrötenpanzer mit Orakel Fragen. Beachte, dass die Schriftzeichen sehr eckig und scharfkantig geschrieben sind. Woran könnte das liegen?

B.  Große Siegelschrift

Diese Bezeichnung umfasst viele verschiedene Stile, die während der Chou Dynastie (1122 – 221 v. Chr.) benutzt wurden. Im Vergleich zu den Schriftzeichen auf den Orakelknochen, sind diese Schriftzeichen etwas runder und bestehen aus dicken und dünneren Strichen. Die meisten Beispiele für diese Schrift findet man auf Bronzebehältern. Das untere Schriftzeichen in der ersten Spalte bedeutet „Haus“. Das erste Zeichen in der zweiten Spalte bedeutet „Wagen“. Es zeigt einen Wagen von oben betrachtet.
C.  Kleine Siegelschrift

221. v. Chr. hat der erste Kaiser Chinas eine Standardisierung der Schrift angeordnet. Dafür nahm er die Schrift eines Heimatstaates Qin als Vorbild. Es besteht eine Ähnlichkeit mit der Großen Siegelschrift, aber hier sind die Striche alle sehr dünn und die Zeichen sind sehr rund.

 


D.  Offizieller Stil

Während der Han Dynastie geriet die Kleine Siegelschrift in Vergessenheit. Man benutzte eine Schrift, die später Offizieller Stil genannt wurde, da die meisten Beispiele für diese Schrift auf offiziellen Dokumenten gefunden wurden. Diese Zeichen sehen aus, als ob sie schnell und in Eile geschrieben wurden. Sie sind der Vorläufer für den Fließenden Stil.


E. Regulärer Stil

Dieser Stil bewahrte die einfachen Striche des Offiziellen Stil, allerdings sehen sie leichter und nicht so dick und schwerfällig aus, wie beim Offiziellen Stil. Diese Stil wird von Schülern der Kalligraphie zu erst gelernt, bevor er sich mit anderen Stilen befassen darf.

 
F.  Fließender Stil

Wie der Name schon sagt, erlaubt dieser Stil mehr Freiheit und fließende Bewegungen. Die Striche und Punkte werden nicht mehr einzeln gesetzt, sondern durch eine Pinselstrich verbunden. Dadurch kann man sehr schnell schreiben.

Die Stile A – D nennt man „Archaische Stile“, da man sie nicht mehr verwendet, außer für spezielle künstlerische Zwecke. Die beiden letzten Stile werden heute verwendet und deshalb nennt man sie „Moderne Stile“, obwohl sie schon seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. benutzt werden.

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